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Shitstorm! Mehr Blog-Besucher durch Skandale?

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Shitstorm ist so ein Begriff, der schon seit Jahren durch die deutsche Blogosphäre geistert und selten ausführlich erklärt wird. Mal erscheint er dabei im positiven, mal im negativen Licht, auch wenn mitunter unklar bleibt, was es mit einem solchen Shitstorm überhaupt auf sich hat. Dennoch bringt er in jedem Zusammenhang zahlreiche Besucher auf unsere Seite und ist ein Mittel, um den Blog bekannt zu machen. Vielleicht nicht das beliebteste, doch aber ein sehr effizientes.

Aber was hat es eigentlich mit einem Shitstorm auf sich und inwiefern gilt er als Marketinginstrument für unserem Weblog oder auch unser Unternehmen? Kann es uns helfen, wenn ein solcher Shitstorm über uns zusammenbricht? Und warum ist es manchmal ganz nützlich, wenn sich andere über uns das Maul zerreißen und ein Shitstorm durch die Blogosphäre jagt?

Ich erkläre Dir in diesem Artikel, was es mit dem Wort auf sich hat und inwiefern ein solcher Shitstorm den Erfolg unseres Blogs beeinflussen kann. Außerdem möchte ich Dir einige Beispiele der vergangenen Jahre zeigen und welche Auswirkungen ein effektiver Scheissesturm mit sich führt…

Shitstorm: Definition und Beispiele

Was ist eigentlich ein Shitstorm?

Shitstorm: Definition und Erklärung

Per Definition haben wir es bei einem Shitstorm mit einem Scheissesturm zu tun, wobei man langläufig wohl eher von einer schlechten respektive unguten Situation spricht. Gewachsen ist der Begriff in den sozialen Medien, wie etwa Facebook, Twitter und Co. Alles Plattformen, die den öffentlichen Austausch eines Unternehmens oder einer Privatperson  mit einer großen, teils anonymen Masse ermöglichen und zum eigentlichen Inhalt haben.

Vergleichbar ist solch ein Shitstorm mit einem Flamewar, den man vornehmlich aus Foren oder auch Blog-Kommentaren kennt. Hierbei geht es weniger um das sachliche Diskutieren und Kommentieren, sondern lediglich darum, unnötige, teils beleidigende Kritik beim Betreiber der jeweiligen Plattform abzuladen.

Ein Flame (von englisch to flame ‚aufflammen‘) ist ein ruppiger oder polemischer Kommentar bzw. eine Beleidigung im Usenet, in einer E-Mail-Nachricht, Chatsitzung, einem Forenthread oder in einem Wiki. Im Usenet, wo der Begriff seinen Ursprung hat, wurde (wie beim Begriff der Polemik) nicht ausgeschlossen, dass ein Flame auch einen Sachbezug hat. Inzwischen verwendet man den Begriff meist für aggressive Beiträge ohne Sachbezug. Quelle

Konkret bedeutet dies, dass ein beliebiger Nutzer auf Facebook oder einem anderen Medium (Blogs, Foren etc.) einen Kommentar, einen Beitrag oder eine Meinung hinterlässt und Andere darauf, meist negativ oder auch pöbelnd, reagieren.

Nutzen wir hierfür ein konkretes Beispiel und stellen uns vor, wir würden auf der Fanseite des Mobilfunkanbieters Vodafone eine kritische Meinung hinterlassen. Diesen würden folglich alle Follower und Fans in ihrer Facebook-Timeline sehen und könnten selbst dazu Stellung beziehen respektive den Inhalt teilen oder eben liken. Soviel zur Funktionsweise des bekannten Netzwerkes.

Dabei richtet sich „eine subjektiv große Anzahl von kritischen Äußerungen […], von denen sich zumindest ein Teil vom ursprünglichen Thema ablöst und [die] stattdessen aggressiv, beleidigend, bedrohend oder anders attackierend geführt [werden]“ Quelle: Sascha Lobo: How to survive a shit storm. Vortrag auf der re:publica 2010

Bleiben wir bei unserem gewählten Beispiel, würde der Kommentar auf der Fanseite eine Flut von Meldungen anderer Nutzer bewirken, die den Mobilfunkkonzern harsch verurteilen, teils beleidigen würden und dabei immer weniger mit der eigentlichen Botschaft zu tun haben. So geschehen Ende Juli 2012 auf der Fanseite des Mobilfunkanbieters, als ein kritischer Kommentar für rund 150.000 Gefällt Mir – Angaben und knapp 6.000 Kommentare sorgte.

Hierbei fällt vor allem die Größenordnung auf, die der Kommentar bewirkte. Weniger geht es hierbei darum, dass es sich hauptsächlich um negative Stimmen handelte, die da laut wurden, sondern um das gigantische Wellentreiben selbst. Nehmen wir an, dass ein durchschnittlicher Facebook-Nutzer rund 190 Freunde hat, wird das Ausmaß erst richtig klar.

Immerhin würde das in unserem Shitstorm-Beispiel bedeuten, dass rund 29 Millionen Menschen in ihrer Timeline über Vodafone stolperten (150.000×190). Zwar müssen wir auch einige Dopplungen annehmen, doch die Zahlen sind trotzdem als monströs einzustufen. Immerhin ist fast die halbe Bundesrepublik auf eine Fanseite aufmerksam geworden. Denken wir nun auch noch an den geflügelten Satz, dass auch schlechte PR, PR sein kann, können wir das Ganze mit einem Augenzwinkern als kostenlose Werbung für den Mobilfunkanbieter abtun.

Ist ein Shitstorm immer schlecht? Oder: Das Gute im Schlechten!

Ich habe einmal in einem Artikel über die beliebtesten YouTube-Videos geschrieben und einer der Spitzenreiter war damals Rebecca Black mit ihrem Hit Friday. Nun kann man von diesem Lied und dem Video halten, was man mag, doch die Zahlen sprechen eben für sich. Immerhin wurde das Video in den letzten 12 Monaten rund 45.000.000 Mal angeklickt.

Click here to view the embedded video.

Und dennoch: Im Eigentlichen handelt es sich hierbei um einen Shitstorm, da das selbstproduzierte Video hauptsächlich aufgrund von zynischen, teils beleidigenden, Kommentaren und Stimmen eine solche Popularität erreichte.

Dadurch sprangen unzählige Trittbrettfahrer an, bissen sich fest und befeuerten das Phänomen mit unzähligen Parodien, die den Shitstorm gegenüber Rebecca Black erst so richtig anheizten. Hier spielen soziale Netzwerke natürlich eine enorm wichtige Rolle und Funktion, da sie ein Lauffeuer erst so richtig in Gang bringen können. Ein Shitstorm eben…

Schauen wir einmal auf die Likes und Dislikes auf Youtube, wird das Phänomen auch ersichtlich. Immerhin lehnen über zwei Drittel der YouTube-Nutzer das Musikvideo ab, was der Popularität jedoch keinen Abbruch tut. Für einem Plattenvertrag hat dieser Shitstorm für Rebecca Black dennoch gereicht…

Shitstorm sorgen für Popularität

Hinweis: Weitere Beispiele für einen Shitstorm findest Du am Ende dieses Artikels. Vorab möchte ich nochmals etwas konkreter auf die Eigenschaften und Auswirkungen eines Shitstorms eingehen und mich mit dem Ursprung des Wortes auseinandersetzen.

Shitstorm oder Netzhetze? Die Geburt eines Wortes

Der Ursprung des Wortes Shitstorm liegt schon mehrere Jahre zurück, auch wenn es erst seit Kurzem Einzug in den alltäglichen Sprachgebrauch gehalten hat. Begünstigt wurde dies wahrscheinlich durch einen Vortrag von Sascha Lobo aus dem Jahre 2010, der den Shitstorm einer breiten Öffentlichkeit als Begriff näher brachte. (Hinweis: Ein Video dieses Vortrags findest Du am Ende des Artikels)

Daraufhin wurde der begriff Shitstorm auch häufiger in deutschen Printmedien verwendet und steht seither als Synonym für eine gigantische Flut an Kommentaren, die größtenteils beleidigender Natur sind und wird mittlerweile sogar im Duden geführt, wo er als “Sturm der Entrüstung in einem Kommunikationsmedium des Internets, der zum Teil mit beleidigenden Äußerungen einhergeht” festgehalten und dokumentiert wird.

Die Gesellschaft für deutschen Sprache wählte das Wort Netzhetze 2012 sogar auf den 6. Platz des Wort des Jahres, als “deutsche Entsprechung zum in diesem Jahr viel gehörten und verübten intermedialen Shitstorm”. Etabliert scheint mir dieser Begriff allerdings nicht, auch wenn hierbei die Kakophonie und Reduplikation des Wortes gepriesen wurde. Doch scheinen mir die Vorschläge des Vereins in den letzten Jahren eh immer abstruser und ich denke, dass Shitstorm ein recht annehmbarer Begriff für das eigentliche Phänomen ist. Aber das nur am Rande…

Außerdem wurde der Begriff selbst zum Anglizismus des Jahres 2011 gewählt, auch wenn umstritten ist, ob wir es hierbei wirklich mit einem solchen zu tun haben. Denn es ist unklar, ob die Wurzel wirklich im englischsprachigen Raum zu finden ist oder wir hier einem Irrglauben in Bezug auf Shitstorm unterliegen.

2006 ist das Wort erstmalig in der deutschen Presse dokumentiert, als John Irving, der die Diskussion über die Zugehörigkeit Günter Grass’ zur Waffen-SS, als nationalistisches Geplapper und als shit storm bezeichnete. Allerdings findet das Wort im Englischen schon seit den 80er-Jahren Verwendung, auch wenn es hier eher für eine unangenehme Situation selbst steht und nicht unbedingt für einen Shitstorm über das Medium Internet.

Es bleibt also umstritten, ob wir es mit einem Anglizismus oder lediglich einem Scheinanglizismus zu tun haben, der fälschlicherweise als solcher gilt…

Shitstorm und der eigene Blog

Anfänglich habe ich behauptet, dass wir uns einen solchen Shitstorm auch zu Nutze machen können, um die Popularität unseres Weblogs zu steigern respektive den Blog bekannter machen können. Wie? Nun…, die Lösung liegt im Grunde auf der Hand.

Natürlich ist es sehr selten, dass es uns gelingt, einen eigenen Shitstorm loszutreten, wie es Sascha Pallenberg vor einiger Zeit auf netbooknews gelang. Hier wurde ein Süppchen ein wenig zu heiß gekocht und dennoch prasselte es Links, Zuspruch und jede Menge Aufmerksamkeit. Doch im Kleinen ist auch das möglich und natürlich hängt der jeweilige Erfolg enorm von unserer eigenen Reichweite ab. Aber auf Anfang…

Hausgemachte Shitstorms: Andere kritisieren

Im Artikel Was ist ein Blog habe ich darauf hingewiesen, dass sich Weblogs durch Trackbacks auszeichnen. Das bedeutet, dass ein anderer Blogger darauf aufmerksam wird, wenn wir auf ihn verlinken. Dies geschieht in Form eines Pingbacks. Nehmen wir einmal an, Blogger XY schreibt einen Artikel und ich denke anders, habe eine andere Meinung und möchte dies auch kundtun.

Schnappen wir uns also den Artikel eines bekannten, vielleicht häufig gelesenen Bloggers und kritisieren ihn. Hierbei geht es übrigens nicht darum, zu beleidigen, sondern sachlich zu argumentieren. Der Effekt ist in der Regel der folgende:

  • Einerseits wird der betreffende Blogger darauf aufmerksam und verlinkt mitunter sogar auf uns oder bezieht selbst nochmals Stellung.
  • Außerdem sind Auseinandersetzungen gern gesehen. Wer sich hierbei bemüht, kann die eigene Reputation selbst enorm steigern und für weite Wellen sorgen.
  • Weiterhin werden solche Artikel von anderen gerne verlinkt, auch wenn wir natürlich ein wenig die Werbetrommel rühren müssen.

Hausgemachte Shitstorms: Einen Skandal aufdecken

Man mag es kaum glauben, doch viele Blogger schreiben ab. So ist das eben, wenn einem die Ideen ausbleiben und man einfach nicht mehr weißt, worüber man schreiben soll. Wer hierbei aufmerksam ist und den richtigen Riecher hat, kann sich hiermit einen enormen Sprung erhoffen.

Beispielsweise las ich seinerzeit auf internetmarketing-beobachter einen Artikel, der aufdeckte, dass nahezu alle Artikel vom Blogprofi Jürgen Schnick lediglich geklaut seien. Ich selbst habe den Beitrag damals gern verlinkt und tue es auch gern wieder. Der Effekt ist natürlich sehr groß.

Dennoch: Ich denke, dass auch Jürgen Schnick davon profitierte, denn nahezu jeder Beitrag, der sich mit diesem Thema befasste, verwies auch auf den vermeintlichen Content-Dieb. Nun sind solche Informationen im Netz allerdings recht kurzlebig und der positive Effekt auf die Linkpopularität ist mit Sicherheit nicht zu leugnen. Von Einbußen in puncto Reputation einmal abgesehen.

Hausgemachte Shitstorms: Eine Branche verurteilen

Eine weitere Möglichkeit, die eigene Reichweite durch das Unglück anderer zu steigern, hat Martin Mißfeldt einmal sehr spannend illustriert, indem er gnadenlos über die Geld verdienen im Internet – Branche herzog und klar stellte, warum die meisten Methoden allenfalls als dubios zu betiteln sind.

Sein Artikel Geld verdienen im Internet – Der große Beschiss löste eine gigantische Welle der Empörung aus und lungert derzeitig auf Platz eins in der organischen Googlesuche.

Ein Shitstorm sorgt für Platzierungen

Alles nur, weil alle, die sich angesprochen fühlten, ausreichend kommentierten und den Beitrag mit jeder Menge Backlinks versorgten. Warum diese so wichtig sind, habe ich einmal in meinem Beitrag über Blogverzeichnisse erläutert.

Der Effekt spricht allerdings für sich, auch wenn natürlich nicht abzusehen ist, inwiefern sich der Artikel auf lange Sicht in den organischen Suchergebnissen halten kann. Shitstorm hin oder her.

Shitstorm: Fazit und ein Vortrag

Shitstorms können einen gigantischen Effekt haben, denn mitunter springen zahlreiche Medien auf den virtuellen Zug auf und befeuern eine Nachricht ungemein. Mitunter kann man davon profitieren, da gerade Links im Internet eine sehr wichtige Währung sind. Auf lange Sicht ist ein Backlink mitunter sogar wichtiger, als der einmalige Seitenhieb.

Anfänglich habe ich außerdem einen Vortrag von Sascha Lobo angeführt, der den spannenden Titel How to survive a shit storm trägt, also in etwa Wie überlebt man einen Shitstorm und ich möchte ein kleines Videos zu diesem Vortrag ans Ende des Artikels stellen.

Ich denke, dass dieser kleine Exkurs einen sehr schönen Ausklang für diesen doch recht umfangreichen Artikel bildet und hoffe, dass nun allen klar sein sollte, was es mit dem Begriff Shitstorm auf sich hat. Weiterhin würde es mich natürlich freuen, wenn auch Du mich an Deinen Erfahrungen oder Erlebnissen mit Shitstorms teilhaben lässt.

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